Grenzen im Teamsport zwischen Hund und Mensch richtig setzten

Viele Hundehalter möchten gerne mit ihren Hunden Sport treiben, aber es ist nicht immer so einfach zu entscheiden, was für beide Teampartner richtig ist, genug oder vielleicht sogar zu viel ist. Wie lange kann ein Hund neben dem Fahrrad laufen oder neben dem Jogger traben? Wie lange kann ein Yorkshire-Terrier mit mir joggen gehen? Welche Hunde eignen sich, um neben dem Fahrrad zu laufen? Wie entscheide ich, welches der richtige Sport für mich und meinem Hund ist? Woran erkenne ich, ob ich meinen Hund beim Sport vielleicht überfordere?
De Facto lässt sich sagen, dass Hunde in der Regel nicht „nein“ sagen wenn der Mensch als Rudelführer ein Spiel vorschlägt. Der Mensch muss sich nur in der Aufgabe sehen, dass er darauf achtet, dass der Hund nicht überfordert wird.
Wenn sie mit ihrem Hund gemeinsam Sport treiben möchten, gibt es mehrere Faktoren, die sie beachten sollten. Bei einem frei lebenden Tier entscheidet die Natur, welcher Körperbau für das Leben des Tieres am sinnvollsten ist. Tiere, deren Körperbau für das jagen gut geeignet sind, können besser Beute fangen und werden länger leben, sich vermehren und die sinnvollen Eigenschaften vererben. Unsere Hunde heutzutage werden jedoch nicht mehr so gezüchtet, wie es von Natur her am gesündesten und praktischsten ist, sondern nach Regeln der freien Marktwirtschaft – gezüchtet wird, was sich gut verkaufen lässt – und das ist ganz und gar nicht immer gesund.
Bei unseren Haushunden unterscheiden wir grundsätzlich zwei Leistungsgruppen: Die Galopp- und Traberformen und die Kraft- und Sprinterformen. Für Ausdauersportarten eignen sich grundsätzlich eher Hunde der ersten Form. Ein Hund eignet sich mit seinem Teampartner zum Joggen, wenn er einen Körperbau hat, der dem des Wolfes ähnlich ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Hund so groß ist wie ein Wolf, sondern es kommt darauf an, dass der Körperbau möglichst Rechteckig ist, damit das Gewicht gut und gleichmäßig auf alle vier Beine verteilt werden kann.
Beim Joggen kommt es darauf an, dass der Hund ausdauernd traben kann. Der Trab ist eine symmetrische Gangart. Wir unterscheiden beim Hund den gewöhnlichen Trab, den geschwungenen Trab, den geworfenen Trab und den übereilten Trab. Ein Yorkshire Terrier bewegt sich z.B. gerne im geworfenen Trab, da der Körperbau eher quadratisch ist und die Gliedmaßenwinkelung nur sehr gering ist. Das bedeutet die
Gliedmaßen stehen sehr steil. Der Trab des kleinen Terriers sieht zwar sehr lustig aus, da er die Beine „nach oben wirft“. Er eignet sich aber nicht für lange Strecken, da dieser Trab sehr kraftraubend ist. Ein Hund, der sich gerne im gewöhnlichen Trab fortbewegt, eignet sich eher weniger, um neben dem Fahrrad zu laufen, da der gewöhnliche Trab hierfür zu langsam ist. Am Fahrrad laufen Hunde gerne, die sehr langbeinig sind, einen eher langen Körper und eine sehr stark gewinkelte Hinterhand haben, denn diese Hunde können gut galoppieren. Jedoch sage ich auch immer: Ausnahmen bestätigen die Regeln.
Grundsätzlich muss man leider sagen, dass es auch Hundezüchtungen gibt, die sich überhaupt nicht zum gemeinsamen Sport mit dem Menschen eignen, da ihr Körper so fehl gezüchtet ist, dass Gelenkerkrankungen leicht die Folgen von zu viel Bewegung sein können. Ganz junge und ganz alte Hunde dürfen nicht überfordert werden und im „besten Alter“ ist es wichtig, die Konstitution des Hundes sicher einschätzen zu können, damit nicht die Gefahr einer Überforderung entsteht, Ein Hund ist ein Rudeltier, das dem Leittier folgen will. Der Mensch muss darauf achten, dass das Tier sich dabei nicht überfordert. Gerade auch bei den immer beliebteren echten Hundesportarten, wie Agility oder Dogdancing, muss immer der Mensch entscheiden wann das Tier Pausen braucht oder die Gefahr der Überforderung besteht.

Ihre Hundetrainerin Sabrina Franzkoch

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